Gesunde Atemluft ist eine wichtige Basis für unsere Gesundheit. Luft in Innenräumen ist aber, das haben zahlreiche Untersuchungen belegt, meist wesentlich schlechter als unter freiem Himmel.
In Räumen gibt es viele Quellen für Schadstoffe. Wenn sich jemand krank fühlt, führt er das vielleicht auf trockene Atemluft zurück. Doch oft ist vielmehr der Staub in der Luft die Ursache. Er enthält Krankheitskeime, von Hausstauballergikern gefürchteten Milbenkot, Schwermetalle, Ruß, Mineralfasern, Tierhaare und sogar Schimmelsporen. Diese Stoffe werden durch Heizungen aufgewirbelt und sind daher meist nur im Winter ein Problem. Blütenpollen, auf die ebenfalls viele Menschen allergisch reagieren, holt man sich dagegen aber im Frühjahr und Sommer in die Wohnung. Auch Tabakrauch und Atemluft, die staubig und mit krankmachenden Viren und Bakterien verkeimt ist, setzt empfindlichen Menschen zu.
Wenn im Winter von außen keine Frischluft hereinkommt oder im Frühjahr und Sommer die Außenluft mit Blütenpollen geschwängert ist, dann muss eben die Luft im Inneren gereinigt werden. Ein geeigneter Luftreiniger bietet bestmöglichen Schutz vor gefährlichen Partikeln und filtert Feinstaub wirksam aus der Raumluft. Viele Arztpraxen, Kliniken, gewerbliche Büros und Hotels haben die Vorteile der Staubreduzierung bereits umgesetzt und das Thema Luftreinigung wird zunehmend auch in den privaten Bereich übernommen.
Ein Luftreiniger zieht die Raumluft über ein Gebläse ein und filtert die angesaugte Luft dann über geeignete Filter. Wesentliche Eigenschaften für die Leistungsfähigkeit sind die Luftumwälzung und die Wirksamkeit der Filter. Zur effektiven Luftreinigung muss die Leistungsfähigkeit auf die jeweilige Raumgröße abgestimmt sein. Es gibt verschiedene Filtersysteme:
Bei einem wirkungsvollen Luftreiniger sollten mindestens HEPA-Filter, Aktivkohlefilter, Fotokatalysatorfilter und UV-Filter vorhanden sein.
Wie die Geräte zur Luftreinigung eingesetzt werden können, hängt von den Gegebenheiten der Wohnräume und der Raumgröße ab. Luftreiniger unterscheiden sich hauptsächlich in der Leistungsfähigkeit, der Ausstattung und der Geräuschentwicklung. Welches Gerät zur Luftreinigung für den persönlichen Zweck geeignet ist, kann durch Herstellerangaben zur Raumgröße sowie zum Filterspektrum (Filtersysteme gegen welche Partikel) herausgefunden werden.
Aktivkohle oder auch kurz A-Kohle (Carbo medicinalis, medizinische Kohle) ist eine feinkörnige Kohle mit großer innerer Oberfläche, die als Absorptionsmittel unter anderem in Chemie, Medizin, Wasser- und Abwasserbehandlung sowie Lüftungs- und Klimatechnik eingesetzt wird.
Aktivkohle besteht überwiegend aus Kohlenstoff (meist >90%) mit hochporöser Struktur. Die Poren sind wie bei einem Schwamm untereinander verbunden. Die innere Oberfläche beträgt zwischen 300 und 2000 mµ/g Kohle. Die innere Oberfläche von 4 Gramm Aktivkohle entspricht ungefähr der Fläche eines Fußballfeldes. Die Dichte von Aktivkohle liegt im Bereich von 200 bis 600 kg/m³. Die Porengrößenverteilung der Mikroporen (<1nm), Mesoporen (1-25nm) und Makroporen (>25nm) bestimmt die Absorptionseigenschaften.
Aktivkohle wird aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder petrochemischen Stoffen hergestellt. Als Ausgangsmaterialien dienen dabei z.B. Holz, Torf, Nussschalen, Braun- oder Steinkohle bzw. Kunststoffe. Entsprechend wird sie auch als Pflanzenkohle bezeichnet.
Die Herstellung geschieht im Allgemeinen durch Dehydrierung mit geeigneten Stoffen (Zinkchlorid, Phosphorsäure) bei 500-900 °C oder durch trockene Destillation. Die so erhaltene Rohaktivkohle wird anschließend oxidativ aktiviert bei 700-1000 °C mit Wasserdampf, Kohlendioxid oder mit Luft.
Der Aktivkohlefilter in einem Luftreiniger besteht meist aus einer dicken, dunklen Matte und kann mit dem Fotokatalysatorfilter kombiniert sein. Über die poröse Oberfläche werden Moleküle organischer oder chemischer Herkunft (Ausdünstungen von Textilien und Möbeln) absorbiert. Dies dient zur Eliminierung von Gerüchen, Ausgasungen und gasförmigen Schadstoffen.
Ein elektrostatischer Filter funktioniert ähnlich einem Magneten, der Eisenteilchen anzieht. Die Staubteilchen werden elektrisch positiv aufgeladen (ionisiert) und von negativ geladenen Metallplatten angezogen und festgehalten.
Die mikrobentötende Wirkung, die der elektrostatische Filter hat, wird durch den Umstand begünstigt, dass die Mikroorganismen sich stark an den Staubteilchen mit einem Durchmesser von 5 bis 0,5µm anhaften. Sie werden also zusammen mit dem Staub zurückgehalten. Einige Studien haben zur Schlussfolgerung geführt, dass die mikrobentötende Wirkung auch auf die Elektrisierung zurückzuführen ist, die bei der Ionisation entsteht und die Zellmembran der Mikroben sprengt.
Elektrostatische Luftfilter bestehen aus einem System aus spannungsführenden Drähten, die den angesaugten Schmutz elektrisch aufladen und mehreren parallel angeordneten, mit Spannung geladenen Metallplatten, die den ionisierten Schmutz anziehen und festgehalten. Der Wirkungsgrad liegt bei ca. 95% und wird bei regelmäßiger Wartung permanent gewährleistet. Dieser Filter zeichnet sich durch eine gute Filtereigenschaft ohne Kosten für Ersatzfilter aus. Die Filterplatten können durch die regelmäßige Reinigung mit dem Staubsauger gesäubert werden.
Eine Variante ist der sogenannte Plasma-Filter, der die Ionisierung über ein Wabengeflecht erzeugt und noch wirksamer ist. Die Luft wird mit entsprechender Spannung in den 'vierten Aggregatzustand' versetzt, dem Plasma. Dadurch verlieren auch die Schmutzpartikel in der Luft ein Elektron, ändern dadurch ihre Ladung in eine positive und können so leicht aufgefangen werden.
Hauptbestandteil des Filters ist Titandioxid (TiO2), dessen fotokatalytischer Effekt seit längerer Zeit bekannt ist. Unter Einwirkung von UV-Licht entsteht eine chemische Reaktion (Redoxreaktion) und als Ergebnis eine Substanz (OH-Radikale), die in der Lage ist, organische Verbindungen, wie z.B.Bakterien und sogar Viren unschädlich zu machen.
Der Effekt der Fotokatalyse ist in etwa mit einer Wärmebehandlung vergleichbar und wird bei der Reinigung von belastetem Wasser bereits genutzt. Außerdem sind spezielle Wandfarben sowie Beschichtungen für Bauteile, z.B. Glas mit einem gewissen Selbstreinigungseffekt entwickelt worden.
Dieser Filter ist oft mit dem Aktivkohlefilter kombiniert. Damit werden nicht nur Staub- und Geruchspartikel, Keime und Bakterien sondern auch Krankheitsviren eliminiert. Das Filtermedium ist hochwirksam und bietet eine lange Filterstandzeit.
Das Kürzel HEPA steht für "High Efficiency Particulate Air Filter" und bedeutet Filter mit hoher Wirksamkeit gegen Teilchen in der Luft. ULPA heißt Ultra Low Penetration Air und ist, wie auch der Super ULPA-Filter eine Weiterentwicklung des HEPA-Filters mit noch besserer Partikelfilterung. Während HEPA-Filter in die Klassen H13 bis H14 einen Abscheidegrad mehr als 99,95 bzw. 99.995% haben, müssen ULPA-Filter in den Klassen U15 bis U17 besser als 99,9995 bis 99,999995% sein.
Einsatzgebiete von Schwebstofffiltern sind z.B. die Raumfahrt, der medizinische Bereich, die Reinraumtechnik in Labors, aber auch die Reinigung von Raumluft, die durch Schadstoffe belastetet ist und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Nicht zuletzt Allergiker profitieren vom hohen Wirkungsgrad dieser Filter. Z.B. Luftreiniger, die mit Hepafiltern ausgestattet sind, bieten in geschlossenen Räumen, wie Zuhause, im Büro, in Aufenthaltsräumen oder am Arbeitsplatz gereinigte Atemluft für mehr gesundheitliches Wohlbefinden.
Moderne Hepa-Filter halten Partikel ab 0,1 Mikrometer (=100nm oder 0,0001mm) Größe zurück. Der Gesamtabscheidegrad liegt meist bei 99,97%, wodurch von 10.000 Partikeln in der Luft nur noch 3 übrig bleiben. Die Wirksamkeit eines HEPA-Filters liegt damit 3-4 mal höher als bei herkömmlichen Filtersystemen.
Die Oberfläche ähnelt im Aussehen einem Papierfilter, ist aber aus besonders engmaschigem Gewebe aus Zellulose, synthetischen Fasern oder auch Glasfasern gefertigt. Teilweise werden bis zu 1000 Schichten des Filtergewebes übereinandergelegt und verbunden.
Das Filterspektrum für Partikel ist, bedingt durch die Dichte, breit und umfangreich. Grundsätzlich werden Feinstaub, Schwebstoffe und Kleinstpartikel sehr gut gefiltert, z.B. Tabakqualm, Rauch, Hausstaub, Pollen, Blütenstaub, Milbenallergene, Tierhaare, Schimmel, Sporen und Gerüche. Hepafilter können dadurch die belastete Raumluft fast zu 100 Prozent von Stäuben und Allergieauslösern befreien.
Bereits im Jahr 1777 entdeckte der Forscher Bertholon, dass der Mensch von atmosphärischer Luft umgeben ist und sich Ionen direkt auf das Körpersystem des Menschen auswirken. Über 100 Jahre später wurde die Existenz kleiner, messbarer Schwebeteilchen in der Luft entdeckt, die dann als "Atmosphärische Ionen" bezeichnet wurden. Ionen sind ein natürlicher Bestandteil unserer Atemluft und haben Einfluss auf die Sauerstoffverwertung unseres Körpers. Negativ geladener Sauerstoff beschleunigt den Übergang aus der Lunge ins Blut. Beim Absinken des natürlichen Anteils an Luftionen in unserer Atemluft kann der Über die Lunge aufgenommene Sauerstoff nicht optimal verwertet werden. Besonders in Ballungsgebieten und Großstädten wird durch die Schadstoffbelastung und Feinstaubkonzentration ein Absinken des Ionenanteils beobachtet.
Die Natur produziert vermehrt negative Ionen in den Küstengebieten, Wäldern, an Wasserfällen oder auch während eines Gewitters durch Blitze. Wir Menschen empfinden diese Luft dann als besonders frisch und angenehm. Für unser Wohlempfinden ist die Wechselwirkung zwischen positiven und negativen Ionen ausschlaggebend. In der Atmosphäre entstehen durch solare Strahlen und in Form von energiereichen Partikeln negativ geladene Ionen. Die Anzahl der natürlichen Negativionen in unserer Atemluft wird durch Schadstoffe neutralisiert. Die Konzentration von negativen Ionen in Küstengebieten (an der See, am Meer) beträgt ca. 3000 - 4000 Negativ-Ionen pro Kubikzentimeter. In der Büroluft können deutlich unter 100 Negativ-Ionen pro Kubikzentimeter gemessen werden. Bei abnehmender Luftqualität ist unser Immunsystem geschwächt, gesundheitliche Beschwerden nehmen zu und unser Körper wird mehr belastet. Dies ist auch ein Grund dafür, warum ein Aufenthalt an Meer oder Küste bei Atemwegserkrankungen empfohlen wird.
Die Relevanz der Ionenkonzentration in der Raumluft auf die Qualität unseres Raumklimas ist nicht umstritten. Ein hoher Anteil an negativ geladenen Ionen in unserer Atemluft hat eine nachweisbar positive Wirkung auf das psychisch - physische Gleichgewicht des Menschen. Sie wirken anregend auf das Herz- und Kreislaufsystem, aber auch entspannend auf unser Nervensystem.
Ionisierte Luft wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, zum Beispiel bei der Pasteurisierung von Getränken, wobei vor der Abfüllung die Flasche mit ionisierter Luft ausgeblasen wird, um Mikroorganismen abzutöten. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die industrielle Sterilisation z.B. von medizinischen Einwegartikeln, wo ionisierende Strahlung benutzt wird.
Durch den Ionisator werden im Luftreiniger Millionen von negativ geladenen Ionen produziert und in die Raumluft abgegeben. Durch die Luftumwälzung der Geräte werden die Ionen dann im gesamten Raumvolumen verteilt.
Ozon (03) (von griechisch ozein 'riechen') ist ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes, instabiles Molekül, das innerhalb kurzer Zeit zu Sauerstoff (02) zerfällt. Es wurde 1839 von Christian Friedrich Schönbein entdeckt. Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel und ist bei Zimmertemperatur (und weit darunter) gasförmig und sehr instabil. Die Geruchsschwelle liegt bei 40μg/m3.
In der Stratosphäre (Atmosphäre 20-50km Höhe) wird unter dem Einfluss von Ultraviolette Strahlung die sog. Ozon-Schicht aufgebaut, die ein lebensnotwendiges Schutzschild gegen UV-Strahlung darstellt.
In den unteren Schichten der Atmosphäre wird Ozon bei gleichzeitigem Auftreten von Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid und Sonnenlicht gebildet. Der natürliche Ozongehalt bodennaher Luft beträgt etwa 20 μg/m3 und kann sommerliche Spitzenwerte von 60-80 μg/m3 annehmen. In Deutschland liegen die Werte im Sommer häufig bei 80-100 μg/m3, mit Spitzenwerten bis zu 300 μg/m3, wobei in ländlichen Gebieten die Konzentration durchschnittlich höher ist, als in Ballungsgebieten. Die höchsten Ozon-Werte finden sich in den Sommermonaten, am frühen Nachmittag.
In Innenräumen treten meist nur geringe Ozon-Konzentrationen auf, da es mit vielen Stoffen reagiert und feste Verbindungen eingeht, was auch seine desinfizierende Wirkung ausmacht.
Die aggressive Wirkung von Ozon wird zur umweltfreundlichen Oxidation von Metallen sowie organischen Substanzen und zur Entkeimung z.B. in der Wasseraufbereitung genutzt. Auch in der Behandlung von Abwasser kommt Ozon in Kläranlagen zum Einsatz, wobei es nach der konventionellen Reinigung verwendet wird, zur Desinfektion und dem Abbau organischer Spurenstoffe, insbesondere Medikamentenrückstände.
Der Ozonisator neutralisiert Gerüche von Nikotin, Essen, Müll, Urin, Tiergerüche und viele andere mehr. Als Luftreiniger eignet sich der Ozongenerator auch vorzüglich im Einsatz bei der Viren- und Pilzbekämpfung und der Reduzierung von Keimen und Pollen. Nachdem aber eine sehr hohe Ozonkonzentration auch für Menschen und Tiere nicht ungefährlich ist, sollte in Luftreinigern, die über einen Ozongenerator verfügen, eine manuelle Zu- und Abschaltung, sowie eine automatische zeitgesteuerte Abschaltung vorgesehen sein.
Vielleicht ist das Wort UV-Filter ein bisschen irreführend, da der Filter nicht gegen UV, sondern mittels UV-Strahlung wirkt.
Die desinfizierende Wirkung von UV-Strahlung ist seit den Anfangstagen der biologischen und physikalischen Erforschung von Lichtwellen bekannt. Ultraviolette Strahlung (z.B. von der Sonne) ist ein bewährtes Mittel zum desinfizieren von Wasser, Luft oder festen Oberflächen, die mikrobiell kontaminiert sind. Man unterscheidet drei Formen der UV-Strahlung: UV-A, UV-B und UV-C. Zwar kommen alle drei Typen im Sonnenlicht vor, aber i.d.R. kommt nur UV-A- und UV-B-Strahlung auf der Erde an, während UV-C-Strahlen von der Ozonschicht in der Stratosphäre absorbiert werden.
Diese kurzwellige UV-C-Strahlung ist sehr energiereich und lässt sich mit Hilfe von UV-Lampen, die mit Quecksilberdampf gefüllt sind, erzeugen, insbesondere die Strahlen der Wellenlänge 253,7 nm, die besonders desinfizierend wirken. Solche Wellenlängen bewirken eine sehr schnelle photochemische Zersetzung der Grundelemente einer DNS (Desoxyribonukleinsäure) im Zellkern oder RNS (Ribonukleinsäure) von Viren, so dass es bei ausreichender Bestrahlungsdosis zu einer Abtötung und lnaktivierung von Keimen, Bakterien und Viren kommt. Dieses Desinfektionsverfahren ist überaus umweltfreundlich und kostengünstig, da zu seiner Durchführung neben einer UV-Lampe nur sehr geringe elektrische Energie benötigt wird.
Die Entkeimung durch ultraviolette Strahlen (UV) hat vor der Entkeimung mit Chlor oder anderen Halogenen eine Reihe von Vorteilen: Das Verfahren arbeitet ohne chemische Zusätze und die Zusammensetzung des zu reinigenden Stoffes wird nicht verändert. Deshalb entsteht auch keinerlei Beeinträchtigung des Geschmacks oder Geruchs. So behält z.B. Wasser seine natürlichen Eigenschaften. Eine Überdosierung wie bei chemischen Verfahren ist nicht möglich.
Viele Luftreiniger besitzen neben mechanischen Filtern auch eine zuschaltbare UV-Lampe, die eine zusätzliche Entkeimung bewirkt. Eine Gefährdung für Mensch und Tier besteht nicht, da es sich hier um Lichtstrahlung handelt, die aus dem Gehäuse des Luftreinigers niemals austritt.