Multimeter

    Multimeter (4)

    Montag, 28 August 2017 16:29

    Allgemeine Bedienungsanleitung für Multimeter

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    Allgemeine Bedienungsanleitung für Digital-Multimeter (DMM)

    Eine ausführliche Bedienungsanleitung, die auf die meisten Digital-Multimeter angewendet werden kann, mit vielen Informationen, die zwar für den geübten Anwender selbstverständlich sind, aber für jemanden, der ein Multimeter nur selten benutzt, ein wenig Hintergrundwissen vermittelt.

    Zwar ist jedes Multimeter ein bisschen anders zu bedienen, aber grundsätzlich ähnelt sich die Bedienung eines solchen Strommessgerätes doch sehr stark.

    1 Sicherheitshinweise

    Die folgenden Sicherheitsinformationen dienen sowohl der eigenen Sicherheit, als auch der Vorbeugung von Schäden am Multimeters.

    1.1 Allgemeine Sicherheitshinweise

    • Betreiben Sie das Multimeter nicht, wenn das Gehäuse oder die Messkabel beschädigt sind.
    • Überprüfen Sie, ob sich das Multimeter im richtigen Messmodus befindet, bevor Sie eine Messung durchführen. Stellen Sie auch sicher, dass sich die Messleitungen in den für die Messung richtigen Buchsen befinden. Es kann zur Zerstörung des Multimeters führen, wenn Sie z.B. eine Strommessung vorgenommen hatten und jetzt Spannung messen wollen, aber vergessen haben, die Messleitungen umzustecken.
    • Führen Sie niemals Widerstands-, Kapazitäts-, Temperatur-, Dioden- und Durchgangstests an einem eingeschalteten Stromkreis durch. Auch Kondensatoren, die sich im Stromkreis befinden, müssen entladen sein.
    • Legen Sie niemals eine höhere Spannung oder Stromstärke an die Messbuchsen an, als die in der Anleitung angegebenen Maximalwerte.
    • Aus den beiden vorangegangenen Punkten folgt, dass die Messleitungen keinen Kontakt mit einem Messobjekt, das unter Strom steht, haben dürfen, wenn Sie die Messfunktion umschalten und z.B. über die Widerstands-Messfunktion hinweg schalten, oder über Messbereiche, die nicht den anliegenden Strom oder die Spannung vertragen.
    • Seien Sie extrem vorsichtig, wenn Sie Messungen an eingeschalteten Stromkreisen mit höherer Spannung als 60V DC (Direct Current = Gleichstrom) oder 30V AC (Alternate Current = Wechselstrom) durchführen.
    • Wechseln Sie die Batterie wenn das Batteriesymbol angezeigt wird, um falsche Messwerte zu vermeiden. Schalten Sie das Multimeter aus, bevor Sie die Batterie wechseln.
    • Benutzen Sie ein normales Multimeter nur innerhalb geschlossener Räume.
    • Verwenden Sie das Messgerät nur in Umgebungsbedingungen (Temperatur, relative Luftfeuchte und Höhe über dem Meeresspiegel), die in den technischen Daten des Multimters angegeben sind.
    • Wenn Sie das Multimeter von einer kalten in eine warme Umgebung bringen, warten Sie, bis sich die Temperatur des Multimeters angeglichen hat, da ansonsten evtl. entstehendes Tauwasser im Multimeter zu Kurzschluss führen kann.
    • Vermeiden Sie Orte mit hohen Funkfrequenzen, da das DMM sonst nicht einwandfrei funktioniert.
    • Beachten Sie die Überspannungskategorie des Multimeters: siehe auch Überspannungskategorien und Multimeter-Sicherheit.

    1.2 Sicherheitshinweise zur Strommessung

    Um Strom mit einem Multimeter über die Messleitungen messen zu können, muss ein Verbraucher in Reihe geschaltet sein, dessen Stromaufnahme dann gemessen wird. Der Versuch einer Strommessung, ohne dass ein Verbraucher dazwischengeschaltet ist, also z.B. die beiden Messspitzen einfach in eine Steckdose oder an eine Autobatterie zu halten, während das Multimeter auf Strommessung steht, führt zum Kurzschluss und birgt das Risiko der Zerstörung des Multimeters.

    • Achten Sie darauf, dass der Stromkreis abgeschaltet ist, bevor das Multimeter für eine Messung dazwischengeschaltet wird. Wenn im Stromkreis Kondensatoren vorhanden sind, sollten diese entladen werden. Vergewissern Sie sich, dass ein Verbraucher korrekt in Reihe geschaltet ist, bevor Sie zur Strommessung den Stromkreis einschalten.
    • Zur Messung von hohen Strömen verwenden Sie am Besten ein Zangenmultimeter oder einen Zangenadapter. Der Stromkreis muss dann nicht aufgetrennt werden, sondern ein einzelner Leiter wird mit der Zange umfasst.
    • Tragen Sie Handschuhe und evtl. sogar Schutzkleidung, wenn Sie hohe Ströme messen.

    2 Bedienungselemente eines Multimeters

    Die meisten Multimeter sind ähnlich aufgebaut und haben mindestens folgene Bedienungs- bzw. Funktionselemente:

    • Anzeige, meist als Flüssigkristallanzeige (LCD), in der Messwert und meistens auch Einheit (z.B. VmV etc.), sowie der Messmodus (ACDC o.ä.) angezeigt werden.
    • Funktionswahlsschalter, meist als Drehschalter, mit dem die gewünschte Messfunktion (Spannung, Strom, Widerstand etc..) ausgewählt wird. Je nach Ausführung des Multimeters wird bei Spannungs- und Strommessung hier bereits zwischen DC und AC unterschieden, während bei anderen diese Unterscheidung durch eine zusätzliche Taste realisiert wird. Insbesondere bei Multimetern, die keine automatische Bereichswahl haben, wird hier auch der Messbereich (z.B.V oder mV) eingestellt.
    • Buchsen für die Messleitungen. Bei einem normalen Multimeter sind es gewöhnlich 4, bei Zangenmultimetern 2 oder 3, je nach Funktionsumfang. Die schwarze Messleitung wird immer in die Buchse gesteckt, die mit COM (= common) beschriftet ist. Eine Ausnahme kann bei Temperaturmessung gegeben sein.) Die rote Messleitung wird passend zur gewählten Messfunktion in eine der anderen Buchsen gesteckt.

    3 Grundsätzliches zur Messung mit dem Multimeter

    Die meisten Multimeter können elektrische Größen messen, die über eine große Spanne gehen, z.B.Spannungsmessungen von 10mV bis 500V, oder im Widerstände von 50Ω bis 50. Dann ist diese Spanne in Messbereiche unterteilt, die entweder eingestellt werden müssen, oder, wenn das Multimeter automatische Messbereichswahl unterstützt, auch automatisch angezeigt werden.

    3.1 Wahl der Messfunktion

    Um das Multimeter in den gewünschten Messmodus zu versetzen, drehen Sie den Wahlschalter auf die gewünschte Position. Diese ist i.d.R. mit dem Symbol für die Einheit der Messgröße gekennzeichnet, also z.B. bei Spannungsmessung V, bei Strommessung A und bei Widerstandsmessung Ω.

    Je nach Konstruktion des Messgeräts kann die Unterteilung im Falle von Strom und Spannungsmessung noch weiter gehen, weil bereits hier nach Gleich- und Wechselstrom bzw. -Spannung unterschieden wird. Wechselgrößen sind mit ~ oder AC gekennzeichnet (V~ bzw. A~oder ACV bzw. ACA), während Gleich- bzw. Wechselstrom mit = oder DC markiert sind (V= bzw.A= oder DCV bzw. DCA). Wenn das Multimeter keine automatische Bereichswahl hat, ist der Messbereich meist ebenfalls über die Wahlscheibe einzustellen. Bei Strommessungen wird i.d.R.immer zusätzlich nach A bzw. mA unterschieden, weil auch das rote Messkabel in unterschiedliche Buchsen am DMM gesteckt werden.

    Wenn die Messfunktionen auf der Wahlscheibe nicht nach Gleich- und Wechselgrößen unterschieden sind, erfolgt dies über eine Taste, die meist mit Select, Func oder AC/DC beschriftet ist. Manche Multimeter erkennen Gleich- bzw. Wechselstrom selbstständig.

    Dasselbe gilt für Widerstand, Durchgangs- und Diodentest, wo die spezifische Funktion möglicherweise über eine zusätzliche Taste ausgewählt wird.

    3.2 Wahl der Messbereichs

    Grundsätzlich gilt bei allen Messungen, die Sie vornehmen: immer den Messbereich so wählen, dass man eine vernünftige Anzeige erhält, mit möglichst vielen angezeigten Ziffern. (Also besser z.B.den Messbereich 200 mV auswählen mit der Anzeige 119 als 20V mit der Anzeige 00.1V). Wenn man den Bereich, in den das Messergebnis fällt, vorher nicht kennt, und das Multimeter keine automatische Bereichswahl hat, zuerst den höchsten Messbereich einstellen und so weit nach unten schalten, bis man eine aussagekräftige Anzeige erhält.

    4 Messen mit dem Multimeter

    4.1 Spannungsmessung

    Stromspannung wird immer parallel zum Stromkreis gemessen.

    Da der Innenwiederstand der meisten Multimeter bei Spannungsmessung im Megaohm-Bereich liegt, werden nur wenige Milli- oder Mikroampere fließen. Dieser geringe Strom lässt die Messung unverfälscht, zeigt aber auch Spannungen an, die schon bei kleinster Belastung zusammenbrechen würden. So würde ein Multimeter am Ende einer Ader, die nirgends angeschlossen ist, aber ein paar Meter parallel zu einer spannungsführenden Ader liegt, eine Spannung anzeigen. Auch wenn das Multimeter keinen Kontakt mit einem Stromkreis hat, kann, insbesondere im mV-Bereich, eine Spannung angezeigt werden, die durch ein Magnetfeld induziert wird.

    1. Stellen sie am Multimeter die gewünschte Messfunktion (Gleichspannung oder Wechselspannung und ggf. den Messbereich ein (siehe 3.1 Wahl der Messfunktion).
    2. Stecken sie die schwarze Messleitung in die COM-Buchse und die rote in die Buchse, die u.a.mit V beschriftet ist.
    3. Stellen Sie mittels der Messspitzen der Messleitungen einen parallelen Kontakt zum Stromkreis her, den Sie messen wollen.

    4.1.1 Gleichspannungsmessung (DCV)

    Halten sie die rote Messleitung an den Pluspol des Stromkreises und die schwarze an den Minuspol. Wenn Sie es umgekehrt machen, und wenn das Messgerät eine Polaritätsanzeige besitzt, wird ein Minuszeichen vor dem Spannungswert angezeigt.

    Wenn Sie z.B. eine AA-Batterie messen wollen, wählen sie am Messgerät den Bereich 2V, 4V, oder 6V, je nach dem, wie die Bereiche eingeteilt sind und halten die Spitze der roten Messleitung an den Pluspol und die der schwarzen an den Minuspol der Batterie. Wenn Sie es umgekehrt machen, erhalten Sie ein Minuszeichen vor dem Wert, den Sie ablesen.

    4.2 Strommessung

    Stromstärke wird immer in Reihe gemessen.

    Zur Strommessung muss der zu messende Strom durch das Messgerät fließen. Dazu muss es in den Stromkreis eingeschleift werden. Zum Ein- oder Ausbau des Strommessgerätes muss der Stromkreis abgeschaltet und aufgetrennt werden.

    1. Stellen sie am Multimeter die gewünschte Messfunktion (Gleichstrom oder Wechselstrom ein (siehe 3.1 Wahl der Messfunktion). Achten Sie darauf, dass auch der entsprechende Bereich (10A bzw. 20A oder mmA) richtig gewählt wird.
    2. Stecken sie die schwarze Messleitung in die COM-Buchse und die rote in die Buchse, die mit A beschriftet ist. Meist gibt es zwei: Eine für schwache Ströme (mA) und eine für Stromstärken im Ampere-Bereich (10A oder 20A)
    3. Verbinden sie die Messleitungen seriell mit dem Stromkreis, den Sie messen wollen, und den Sie vorher aufgetrennt haben.

    4.2.1 Messen von Gleichstrom DCA

    Verbinden sie die rote Messleitung mit den Pluspol des Stromkreises und die schwarze an den Minuspol. Wenn Sie es umgekehrt machen, und wenn das Messgerät eine Polaritätsanzeige besitzt, wird ein Minuszeichen vor dem Spannungswert angezeigt.

    4.2.2 Strommessung mittels Stromzange

    Ein Zangenstrommesser wertet zur Messung des Stromes das Magnetfeld aus, das durch den Stromfluss durch einen Leiter entsteht. Daher muss der Stromkreis nicht aufgetrennt werden.

    4.2.2.1 Zangenadapter

    Ein Zangenadapter wird anstelle der Messleitungen an das Multimeter angeschlossen.

    4.2.2.1.1 AC Zangenadapter

    Je nachdem welche Stromstärken gemessen werden, wird der Adapter entweder an die A-Buchse oder mA-Buchse angeschlossen. Zur Messung wird dann entweder die A-Funktion oder die mA-Funktion eingestellt.

    4.2.2.1.2 AC/DC Zangenadapter

    Der Adapter wird entweder in die V-Buchse oder mV-Buchse gesteckt. Zur Messung wird dann entweder die V-Funktion oder die mV-Funktion benutzt.

    4.2.2.2 Zangenmultimeter

    Ein Zangenmultimeter hat fest angebaute Zangen. Zur Strommessung wird die Messfunktion und der Messbereich entsprechend eingestellt.

    1. Stellen sie am Multimeter die gewünschte Messfunktion (Gleichstrom oder Wechselstrom und ggf. den Messbereich ein (siehe 3.1 Wahl der Messfunktion).
    2. Umfassen Sie den zu messenden Leiter mit der Zange. Der Leiter darf nicht in die Zange eingeklemmt werden. Ebenso muss es ein einzelner Leiter sein, nicht das komplette Kabel, das aus mehreren Leitern besteht. (Nur in Sonderfällen, z.B. zur Fehlerstromsuche werden mehrere Leiter gleichzeitig umfasst.)

    4.3 Widerstandsmessung

    1. Stellen sie am Multimeter die gewünschte Messfunktion Widerstand (Ω) und ggf. den Messbereich ein (siehe 3.1 Wahl der Messfunktion).
    2. Stecken sie die schwarze Messleitung in die COM-Buchse und die rote in die Buchse, die Ωbeschriftet ist.
    3. Stellen Sie mittels der Messspitzen der Messleitungen den Kontakt zum Widerstand her, den Sie messen wollen.

    Wenn sie verbaute Widerstände messen, stellen Sie sicher, dass der Strom abgeschaltet ist, und alle evtl. im selben Stromkreis befindlichen Kondensatoren entladen sind. Außerdem muss der zu messende Widerstand durch Dioden oder durch andere Halbleiterbauteile isoliert sein und das DMMdarf keine höhere Prüfgleichspannung als 0,6 V verwenden, weil solche Bauteile i.d.R. ab 0,6 Vschalten.

    4.4 Durchgangsprüfung

    Der Durchgangspiepser ermöglicht die leichte und schnelle Ausfuhrung von vielen Durchgangsprüfungen, indem das DMM bei Erkennung eines geschlossen Stromkreises ein akustisches Signal abgibt, sodass Sie bei der Prüfung nicht auf das Instrument schauen mussen. Der erforderliche Widerstandswert, bei dem das akustische Signal ausgelöst wird, ist von Gerät zu Gerät verschieden.

    1. Stellen sie am Multimeter die gewünschte Messfunktion Durchgangsprüfung ein (siehe 3.1 Wahl der Messfunktion).
    2. Stecken sie die schwarze Messleitung in die COM-Buchse und die rote in die Buchse, die mit dem Symbol für die Durchgangsprüfung beschriftet ist. Diese ist i.d.R. dieselbe, wie für die Widerstandsmessung.
    3. Stellen Sie mittels der Messspitzen der Messleitungen die Kontakte her, zwischen denen Sie prüfen wollen. Wenn Durchgang besteht, ertönt ein Signalton.

    4.5 Diodenprüfung

    Eine Diode wirkt wie ein elektronischer Schalter: Sie kann eingeschaltet werden, wenn die Spannung uber einem gewissen Pegel liegt, normalerweise etwa 0,6 V bei Siliziumdioden, und ermoglicht den Stromfluss in einer Richtung. Manche Instrumente verfugen uber eine spezielle Betriebsart mit der Bezeichnung Diodenprüfung. In dieser Betriebsart muss die Ablesung 0,6 bis 0,7 V in der einen Richtung betragen, und in der anderen Richtung eine Unterbrechung anzeigen, wenn die Diode in Ordnung ist. Falls in beiden Richtungen Unterbrechung angezeigt wird, hat die Diode Unterbrechung, und falls in beiden Richtungen Durchgang angezeigt wird, weist die Diode Kurzschluss auf.

    1. Stellen sie am Multimeter die gewünschte Messfunktion Diodentest ein (siehe 3.1 Wahl der Messfunktion).
    2. Stecken sie die schwarze Messleitung in die COM-Buchse und die rote in die Buchse, die mit dem Symbol für Diodentest beschriftet ist. Diese ist i.d.R. dieselbe, wie für die Widerstandsmessung.
    3. Stellen Sie mittels der Messspitzen der Messleitungen die Kontakte zur Diode her, die Sie prüfen wollen.
    Dienstag, 05 September 2017 10:09

    DMM: Digital-Multimeter - Funktionen und Eigenschaften

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    Was ist eigentlich genau ein Digitalmultimeter (DMM), und was kann man damit anfangen? Wie ist bei Messungen vorzugehen? Welche Anforderungen müssen Sie an das Instrument stellen? Auf welche sicherste und leichteste Weise können Sie lhr Instrument optimal nutzen? Welches Instrument eignet sich am besten für die Umgebung, in der Sie arbeiten? Auf diese Fragen versuchen wir im folgenden eine Antwort zu geben.

    Nachdem mittlerweile Elektronikschaltungen fast überall verwendet werden, von Kaffeemaschinen bis zum Raumfahrzeug, sind die Anforderungen an den Elektrotechniker enorm gestiegen. Service, Reparatur und Installation komplexer Einrichtungen erfordern Diagnosewerkzeuge, die genaue Informationen liefern.

    Beim DMM handelt es sich um ein elektronisches Messgerät zur Durchführung von elektrischen Messungen. Es kann mit jeder Menge von Sonderfunktionen ausgestattet sein, aber grundsätzlich werden mit einem DMM Spannung (Volt), Widerstand (Ohm) und Strom (Ampere) gemessen.

    Der Umgang mit dem Multimeter

    Auf der Seite der Uni-Bayreuth hat Heiko Hauenstein unter anderem zwei sehr gut gemachte Online-Experimente in Flash erstellt bei dem man den Umgang mit einem digitalen Multimeter zunächst lernt und dann üben kann.

    Das erste Online-Experiment dient der Multimeter-Bedienung und stellt einfache Übungsaufgaben. Im zweiten Experiment kann man die Messungen üben, indem man die Stecker der Messkabel in die richtigen Buchsen steckt, den Messbereich wählt, das Messgerät ein- und ausschaltet und die Messspitzen an die zu untersuchenden Drähte führt. Dazu sind einige Aufgaben gestellt, um zu üben, wie man Strom und Spannung misst.

    Obwohl sich die DMM im Detail unterscheiden, finden sich die grundlegenden Bedienungselemente auf allen Digitalen Multimetern, sodass eine allgemeine Bedienungsanleitung für Multimeter hilfreich ist.

    Wahl eines Digitalmultimeters

    Beim Kauf eines DMMs ist nicht nur auf grundlegende Daten zu achten, sondern auch die Merkmale, Funktionen und der Gesamteindruck des Instrumentes ist entscheidend, z.B. doppelte Isolierung und Eingangsschutz. Je nach dem, was Sie messen wollen, empfiehlt es sich, die Überspannungskategorie in die Überlegung einzubeziehen, siehe auch Überspannungskategorien und Multimeter-Sicherheit. Ein DMM bietet nützliche Merkmal-Kombinationen, wie z.B. Data-Hold(der Messwert wird auf der Anzeige gespeichert), Analoganzeige-Balken (Bargraph) und hohe Auflösung.

    DMM: Digital-Multimeter - einige Grundlagen

    Auflösung und Stellenzahl (Digits)

    Die Auflösung sagt aus, wie klein die Anzeige 'benachbarter' Messwerte erfolgen kann. Wenn die Auflösung eines DMM bekannt ist, können Sie feststellen, ob das Instrument als kleinste Einheit z.B. ein Volt oder 1mV (1/1000 Volt) darstellen kann. (Wenn Sie auf Zehntel Millimeter genau messen wollten, würden Sie keinen Maßstab mit Millimetereinteilung kaufen, sondern eine Schieblehre.)

    Die Anzahl der Digits (Stellenzahl) wird zur Umschreibung der Auflösung eines Messinstrumentes verwendet. Diese Anzahl der Digits ist für DMMs also eines der wichtigsten Merkmale und dient daher häufig auch zur Einteilung in Vergleichstabellen. Des öfteren findet man die Angabe '3 ½-stellig'. Ein derartiges DMM kann drei volle Stellen von 0 his 9 darstellen, sowie eine weitere Stelle, die meistens eine 1 ist. Ein 3 ½-stelliges Instrument kann Zahlen bis zu 1999 auflösen, während die Auflösung einer 4 ½-stelligen Anzeige bis zu 19999 beträgt.

    Manche Multimeter werden mit durch verbesserte Auflösung mit einem Anzeigeumfang bis zu 3200, 4000 oder 6000 angeboten. Dann ist es präziser, dieses Instrument nach seiner Auflösung zu beschreiben, und nicht ob es 3 ½-stellig oder 4 ½-stellig ist. Für bestimmte Messungen bieten Instrumente mit 3200 oder mehr Digits eine bessere Auflösung. Ein Instrument, welches z.B. Über eine Zahlendarstellung bis 1999 verfügt, kann bei Messung der Netzspannung von 230 Volt oder mehr keine Auflösung von 1/10 Volt bieten, weil die Zahlendarstellung den maximalen Wert auf 199,9V begrenzt. Aber ein Instrument mit einer Zahlendarstellung bis 4000 zeigt bis zu dieser Spannung mit 1/10 Volt Auflösung an. Das ist somit, zumindest bis 400V, die gleiche Auflösung wie bei einem teureren Instrument mit einem Anzeigeumfang bis 20000.

    Genauigkeit - Ungenauigkeit - Messunsicherheit - Digits

    Unter Ungenauigkeit versteht man den höchsten zulässigen Fehler, der unter bestimmten Betriebs­bedingungen auftreten kann. Anders ausgedrückt ist es ein Hinweis darauf, wie nahe der durch dasDMM angezeigte Messwert dem tatsächlichen Wert des gemessenen Signales kommt. Umgangssprachlich wird oft der Begriff Genauigkeit verwendet; der normentechnisch treffendste Begriff ist Messunsicherheit. Die Ungenauigkeit eines DMM wird normalerweise als Prozentsatz des angezeigten Wertes ausgedrückt. Eine Messunsicherheit von ±1% des angezeigten Wertes besagt, dass bei einer Anzeige von z.B. 100,0 V der tatsächliche Wert irgendwo zwischen 99,0 Vund 101,0 V liegt. Neben der Ungenauigkeit in Prozent vom Messwert kommt noch ein Anteil hinzu, der vom Messbereich abhängt und meistens als Digits bezeichnet wird. Es ist die Anzahl der letzten Anzeigegestelle gemeint und man spricht von der Stelle niedrigster Auflösung oder LSD(Least significant digit). Wenn die Spezifikation eines DMM z.B. ±(1% +2) oder ±1%, ±2 angibt bedeutet das ±1% vom Messwert und zusätzlich ±2 Digits. Praktisch gesehen werden diese Digits mit der Auflösung multipliziert und zum Prozentwert der Messunsicherheit addiert. Wenn das DMMeine Auflösung von 0,1 V hat, ist bei einem Messwert von 100V die gesamte Ungenauigkeit ±1,2 V(1%->1 V + 2 Digits x 0,1V->0,2). Somit kann bei einer Anzeige von 100,0 V der tatsächliche Wert zwischen 98,8 V und 101,2 V liegen.

    Ohmsches Gesetz

    Spannung, Strom und Widerstand in einem beliebigen elektrischen Schaltkreis können unter Verwendung des Ohmschen Gesetzes berechnet werden, das wie folgt lautet: Spannung = Widerstand × Strom (U=R×I). Somit kann aus zwei bekannten Werten der dritte Wert berechnet werden. Ein DMM nutzt das Prinzip des Ohmschen Gesetzes zur direkten Messung und Anzeige entweder des Widerstandes (in Ohm), der Stromstärke (in Ampere) oder der Spannung (in Volt).

    Anzeige

    Für die hohe Genauigkeit und gute Auflösung ist die digitale Anzeige unübertroffen. Sie zeigt 3 oder mehr Digits bei jeder Messung an. Wenn vorhanden, zeigt der Analoganzeige-Balken (Bargraph) Signaländerungen wie in einem analogen Zeigerinstrument, ist aber unverwüstlich und meist schneller.

    Gleichspannung und Wechselspannung

    Eine der Grundaufgaben eines DMMs ist die Messung von Spannung. Eine typische Gleichspannungsquelle ist eine Batterie, wie sie z.B. im Auto Verwendung findet. Wechselspannung wird üblicherweise mit einem Generator erzeugt. Die Netzsteckdosen in Wohnungen sind übliche Quellen für Wechselspannung. Manche Verbraucher, die an eine Steckdose angeschlossen werden, aber zum Betrieb Gleichstrom benötigen, verwenden Gleichrichter zur Umwandlung der Wechselspannung in Gleichspannung, z.B. elektronische Geräte, wie Fernsehapparate, Stereoanlagen, Videorecorder und Computer. Die Kurvenformen der Wechselspannungen sind entweder sinusförmig oder nicht-sinusförmig (Sägezahn, Rechteck, Spannungsformen mit Phasenanschnitt, usw.). Das DMM sollte den Effektivwert dieser Spannungs-Wellenformen richtig anzeigen. Der Effektivwert ist der effektive oder äquivalente Gleichspannungswert der Wechselspannung. Die meisten Multimeter besitzen einen Mittelwert-Konverter und können den Effektivwert richtig anzeigen, falls es sich beim Wechselspannungs-Signal um eine reine Sinusform handelt. Nichtsinusförmige Signale können nur von sogenannten Echteffektiv-Multimetern (True RMS) richtig gemessen werden. (Siehe auch Echteffektivmessung)

    Die Fähigkeit eines DMMs zur richtigen Messung von Wechselspannung kann durch die zu geringe Bandbreite des Messgerätes begrenzt sein. Mit den meisten Digitalmultimetern können Wechselspannungen mit Frequenzen von 50 bis 500 Hz korrekt gemessen werden, aber bei nichtlinearen Signalen können einige Frequenzanteile Hunderte von Kilohertz betragen. Ein Multimeter mit einer höhreren Messbandbreite kann diese Anteile erfassen und wird somit einen höheren, aber auch richtigen, Wert anzeigen. Bei den Spezifikationen eines DMMs für Wechselspannung und Wechselstrom muss der Frequenzbereich eines Signals angegeben sein, innerhalb dessen mit dem DMM genau gemessen werden kann.

    Für die Reparatur von Fernsehern und Kathodenstrahl­röhren, bei denen die Spannungen bis zu 40 kV betragen können, sind Hochspannungs­tastköpfe notwendig. Vorsicht: Diese Tastköpfe sind nicht für Anwendungen in der elektrischen Stromversorgung konzipiert, bei denen hohe Spannungen und hohe Energieniveaus gleichzeitig auftreten. Sie sind nur für Niedrigenergie-Anwendungen, also kleine Ströme gedacht!

    Wiederstandmessung, Durchgangs- und Diodenprüfung

    Widerstandmessung

    Der Widerstand wird in Ohm gemessen (Ω). Widerstandswerte konnen sehr unterschiedlich sein, von einigen Milliohm () bei Kontakt-Ubergangs­widerstanden bis in die Milliarden Ohm bei Isolatoren. Die meisten DMMs messen bis hinunter zu 0,1 Ω, und bei einigen reicht die obere Messgrenze bis zu 300 (300.000.000 Ohm). Widerstandsmessungen mussen bei stromloser Schaltung (das zu messende Gerat abgeschaltet) durchgefuhrt werden, da sonst das Instrument wie auch die Schaltung beschadigt werden können. Bei einigen DMMs ist ein Schutz gegen irrtumlichen Kontakt mit Spannungen in der Betriebsart Widerstandsmessung vorgesehen. Der Schutzgrad kann bei verschiedenen DMM-Typen sehr unterschiedlich sein. Zur genauen Messung niederohmiger Widerstande muss der Widerstand der Messleitungen vom gesamten gemessenen Widerstand abgezogen werden.

    Typische Messleitungs-Widerstande liegen zwischen 0,2 Ω und 0,5 Ω. Falls der Widerstand der Messleitungen groser als 1 Ω ist, so sollten diese ersetzt werden. Falls das DMM eine niedrigere Prüfgleichspannung als 0,6 V zur Widerstandsmessung abgibt, können Widerstande auf der Leiterplatte gemessen werden, wenn diese durch Dioden oder andere Halbleiterubergange isoliert sind, weil solche Bauteile normalerweise erst durch eine Spannung von >0,6 V schalten.

    Durchgangsprüfung

    Die Durchgangsprüfung ist ein schneller Ja/Nein-Widerstandsprüfungs- Funktionstest, der zwischen einem offenen und einem geschlossenen Stromkreis unterscheidet. Ein DMM mit einem Durchgangspiepser ermoglicht Ihnen die leichte und schnelle Ausfuhrung von vielen Durchgangsprüfungen. Das Instrument gibt bei Erkennung eines geschlossen Stromkreises an akustisches Signal ab, sodass Sie bei der Prüfung nicht auf das Instrument schauen mussen. Der erforderliche Widerstandswert, bei dem das akustische Signal ausgelöst wird, ist bei den verschiedenen Typen von DMMs unterschiedlich.

    Diodenprüfung

    Eine Diode wirkt wie ein elektronischer Schalter: Sie kann eingeschaltet werden, wenn die Spannung uber einem gewissen Pegel liegt, normalerweise etwa 0,6 V bei Siliziumdioden, und ermoglicht den Stromfluss in einer Richtung. Manche Instrumente verfugen uber eine spezielle Betriebsart mit der Bezeichnung Diodenprüfung. In dieser Betriebsart muss die Ablesung 0,6 bis 0,7 V in der einen Richtung betragen, und in der anderen Richtung eine Unterbrechung anzeigen, wenn die Diode in Ordnung ist. Falls in beiden Richtungen Unterbrechung angezeigt wird, hat die Diode Unterbrechung, und falls in beiden Richtungen Durchgang angezeigt wird, so weist die Diode Kurzschluss auf.

    Gleich- und Wechselstrom

    Strommessungen unterscheiden sich von anderen Messungen mit Digitalmultimetern. Wenn Strommessungen allein mit einem Digitalmultimeter vorgenommen werden, muss das Instrument dazu direkt in den zu messenden Stromkreis geschaltet werden. Das bedeutet, dass der Stromkreis geoffnet werden muss, und die DMM-Messleitungen verwendet werden mussen, um den Kreis wieder zu schliesen. Auf diese Weise fliest der gesamte Strom durch die Schaltkreise des Digitalmultimeters. Eine indirekte Strommessung mit einem Digitalmultimeter kann mit Hilfe einer Stromzange vorgenommen werden, oder mit einem Zangen-Multimeter. Die Stromzange umschließt bei der Messung den Leiter und es ist nicht notig, den Stromkreis zu offnen und das Multimeter in den Messkreis zu schalten.

    Stromzangen für hohe Stromstärken

    Manchmal muss eine Strommessung vorgenommen werden, die den Messbereich Ihres DMMs übersteigt. Bei diesen Hochstrom-Anwendungen (typischerweise über 10 A), wobei keine extrem hohe Genauigkeit erforderlich ist, bietet eine Stromzange eine sehr praktische Lösung. Eine solche Stromzange wird um den stromführenden Leiter geschlossen, und wandelt den gemessenen Wert auf einen Pegel, den das Instrument messen kann.

    Es gibt zwei Grundausführungen von Stromzangen: transformatorische Stromwandler, mit denen nur Wechselströme gemessen werden können, und Halleffekt-Wandler, mit denen man sowohl Wechsel- als auch Gleichströme messen kann. Der Ausgang eines transformatorischen Stromwandlers beträgt 1 Milliampere pro Ampere. Ein Stromwert von 100 A wird somit auf 100 mA reduziert und kann von den meisten DMMs gut und sicher gemessen werden. Die Messleitungen werden mit den Anschlüssen mA und >COM (Common) verbunden, und der Funktionsschalter des Instrumentes wird auf mA AC eingestellt. Der Ausgang eines Halleffekt-Wandlers beträgt 1 Millivolt pro Ampere Wechselstrom oder Gleichstrom. Ein Stromwert von 100 A Wechselstrom wird somit z.B. auf 100 mV Wechselspannung gewandelt. Die Messleitungen werden mit den Anschlüssen V und >COM(Common) verbunden. Stellen Sie den Funktionsschalter des Instrumentes auf ACV für Wechselstrom oder auf DCV für Gleichstrom ein.

    Zangenmultimeter

    Eine andere Möglichkeit, hohe Ströme zu messen, ist die Verwendung eines DMM mit integrierter Stromzange. Meist bieten solche Geräte auch die Möglichkeit, zusätzlich Messkabel anzuschließen, um Spannungen, Widerstände etc. zu messen.

    Eingangsschutz

    Ein oft anzutreffender Fehler ist, dass man die Messleitungen in den Strom-Messbuchsen stecken lässt, und dann versucht, eine Spannungsmessung vorzunehmen. Das führt zu einem direkten Kurzschluss der Spannungsquelle über einen niederohmigen Widerstand innerhalb des DMM, der als Stromshunt bezeichnet wird. Es fließt somit ein hoher Strom durch das DMM, der bei ungenügendem Schutz des Instrumentes zu einer extremen Beschädigung des Instrumentes und der Schaltung, sowie möglicherweise zu einer Verletzung des Prüfenden führen kann. In industriellen Anwendungen mit hoher Spannung (400 Volt oder hoher) können extrem hohe Fehlerströme auftreten.

    Eingangsstrom-Sicherung

    Ein DMM muss mit einer Eingangsstrom-Sicherung geeigneter Bauart für den zu messenden Stromkreis ausgestattet sein. Instrumente ohne Sicherungsschutz in den Stromeingängen dürfen nicht in elektrischen Leistungskreisen (über 230 V Wechselspannung) verwendet werden. Die mit Sicherungen ausgestatteten DMMs müssen über eine Sicherung verfügen, die in der Lage ist einen Hochenergie-Kurzschluss zu löschen, damit im Gerät kein Lichtbogen auftreten kann. Die Nennspannung der Sicherung im Instrument muss höher liegen als die maximale zu messende Spannung. So darf z.B. eine Sicherung 20 A/250 V nicht zur Abschaltung eines Kurzschlusses innerhalb eines Messinstrumentes eingesetzt werden, wenn der zu messende Stromkreis mit 400 Vgespeist wird. In diesem Falle wäre eine 20 A/600 V-Sicherung erforderlich.

    Fehlbedienungssperre

    Um eine falsche Kombination von Wahlschalter und Anschluss der Messleitungen auszuschließen, können Multimeter eingesetzt werden, die mit einer Fehlbedienungssperre ausgestattet sind, die verhindert, dass der Wahlschalter des DMM auf Spannungsmessung gedreht werden kann, wenn die Messleitungen in den Buchsen stecken, die für die Strommessung vorgesehen sind. Falls die Messleitungen nicht in den Buchsen stecken verhindert eine eine solche Einrichtung umgekehrt, dass die Messleitungen in die falschen Buchsen gesteckt werden können.

    Sicherheit

    Sicherheit bei der Benutzung des Multimeters

    Sicheres Messen fängt bei der Auswahl des richtigen Messgeräts für die Anwendung sowie die Umgebung, in der das Messgerät benutzt werden soll, an. Nachdem das richtige Messgerät ausgewählt wurde, sollten Sie bei der Nutzung die richtigen Messverfahren einhalten. Lesen Sie das Bedienungshandbuch des Geräts vor der Benutzung sorgfältig durch und beachten Sie dabei besonders die mit Warnung und Vorsicht gekennzeichneten Stellen. Siehe auch Sicherheitshinweise in der Allgemeinen Bedienungsanleitung für Multimeter

    Die IEC (International Electrotechnical Commission) hat Sicherheitsnormen für die Arbeit an elektrischen Systemen entwickelt. Nutzen Sie nur Messgeräte, die die IEC-Grenzwerte für Spannung und Kategorie für die Umgebung, in der die Messung durchgeführt werden soll, erfüllen. Wenn z.B.eine Spannungsmessung an einer elektrischen Einspeisung mit 400 V durchgeführt werden soll, muss ein Messgerät der Kategorie III 600 V oder 1000 V verwendet werden. Das bedeutet, dass die Eingangsschaltkreise dieses Messgeräts so konzipiert wurden, dass sie die in dieser Umgebung üblicherweise auftretenden Spannungstransienten aushalten, ohne den Nutzer zu gefährden. siehe auch Überspannungskategorien und Multimeter-Sicherheit.

    Neben den IEC-Normen finden in Europa vor allem die europaischen Normen der EN-Reihe Anwendung. So werden Zertifizierungen der Schutzklassen entweder nach der Norm EN 61010 oderIEC 1010 angegeben.

    Übliche Situationen, die zu einem Ausfall des DMMs führen:

    • Verbindung mit einer Wechselspannungs-Quelle, wahrend die Prüfkabel an den Strommessbuchsen angeschlossen sind
    • Verbindung mit einer Wechselspannungs-Quelle, wahrend das Instrument in die Betriebsart Widerstandsmessung geschaltet ist
    • Auftreten von Hochspannungsspitzen
    • Uberschreiten der maximalen Eingangsgrenzwerte (Spannung und Strom)

    Arten von DMM-Schutzschaltungen

    • Schutz mit automatischer Wiedereinschaltung: moderne DMMs sind mit Schaltungen ausgerustet, die einen Uberlastzustand erkennen und das Instrument schutzen, bis dieser Zustand nicht mehr besteht. Nach Verschwinden der Überlast kehrt das Instrument automatisch in den normalen Betriebszustand zurück. Diese Schaltung dient normalerweise zum Schutz der Widerstandsmessung gegenuber einer Spannungsüberlastung.
    • Schutz ohne automatische Wiedereinschaltung: DMMs erkennen einen Uberlastzustand und schutzen das Instrument, aber schalten nicht automatisch in den normalen Betriebszustand zuruck, bevor die Bedienungsperson einen Vorgang am Instrument durchfuhrt, wie z.B. das Ersetzen einer Sicherung.

    Achten Sie auf die folgenden Sicherheitsmerkmale bei einem DMM:

    • Abgesicherte Stromeingange
    • Verwendung von Hochenergie-Sicherungen (600 V oder mehr)
    • Hochspannungsschutz in der Betriebsart 4. Widerstandsmessung (500 V oder mehr)
    • Schutz gegen Spannungsspitzen (6 kV oder mehr)
    • Messleitungen in Sicherheits-Ausfuhrung, mit Fingerschutz und versenkten Anschlussen

    Sicherheitshinweise

    • Benutzen Sie nur ein Multimeter, das dem allgemeinen Sicherheits-Standard entspricht.
    • Benutzen Sie nur ein Multimeter mit gesicherten Stromeingangen und uberprüfen Sie die Sicherungen vor einer Strommessung.
    • Kontrollieren Sie die Messleitungen vor den Messungen auf mechanische Schaden.
    • Technische Daten und die Sicherheit von Multimetern sind von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich. Machen Sie sich mit der Bedienung, mit den Moglichkeiten und den Sicherheitsvorschriften im Handbuch ihres Messgerats vertraut, bevor Sie mit Messungen beginnen.
    • Benutzen Sie das Multimeter, um den Widerstand der Messleitungen zu uberprüfen.
    • Nur Messleitungen mit geschutzten Steckern und Handgriffen benutzen.
    • Wahlen Sie die richtige Funktion und Messbereich fur die Messungen.
    • Stellen Sie sicher, dass das Multimeter in vorschriftsmasigem Zustand ist.
    • Prüfen Sie regelmasig den Zustand des Wahlschalters, der Eingangsbuchsen und der Anzeige.
    • Befolgen Sie alle Sicherheitsvorschriften.
    • Immer die heiße (rote) Messleitung zuerst wegnehmen.
    • Nie alleine arbeiten.
    • Benutzen Sie nur ein Multimeter mit Uberlastschutz bei der Ω Funktion (Widerstandsmessung).
    • Schalten Sie die Versorgungsspannung ab, wenn Sie Strom ohne Stromzange messen mochten und dazu die Stromleitung auftrennen mussen.
    • Die Messleitungen vor Offnen des Batteriefaches entfernen.
    • Seien Sie vorsichtig bei Hochstrom- oder Hochspannungs­messungen und benutzen Sie die richtige Ausrustung wie Stromzangen oder Hochspannungs-Tastkopfe.

    Besondere Eigenschaften

    Die folgenden Funktionen und Eigenschaften erleichtern die Bedienung eines DMMs und damit auch die Messung:

    • Eindeutige und gut ablesbare Symbole zeigen auf der Anzeige welche Messgröße (VAΩ, etc.) und welche Einheit gemessen wird.
    • Anzeige-Hintergrundbeleuchtung ermöglicht das Arbeiten in dunklen Bereichen
    • Data Hold hält den Messwert auf der Anzeige fest. Sie können sich auf die Messstelle konzentrieren und dann den Wert ablesen.
    • Ein einziger Drehschalter zur Wahl der Messfunktionen - übersichtlich und schnell bedienbar.
    • Messbereichsautomatik stellt den geeignetesten Messbereich für das angelegte Signal ein. Mit manueller Messbereichswahl kann man selbst den gewünschten Bereich einstellen.
    • Automatische Polaritätsanzeige zeigt einfach ein Minus-Zeichen vor dem Messwert an, wenn die Messleitungen falsch angeschlossen sind. Das Messgerät wird durch die Verpolung nicht beschädigt.
    • Batteriespannungsanzeige warnt vor zu niedriger Versorgungsspannung.

    Glossar

    Ungenauigkeit
    Abweichung des angezeigten Messwertes vom tatsächlichen Wert des gemessenen Signals. Ausgedrückt in Prozent vom Messwert und/oder Prozent des Messbereichs (Skalenendwert). Meist sind zusätzlich die Anzahl der Digits niedrigster Auflösung zu addieren.
    Analog-Messinstrument
    Ein Instrument, welches den Wert eines gemessenen Signals durch Zeigerausschlag darstellt. Der Anwender führt die Ablesung aufgrund der Zeigerstellung auf einer Skala durch.
    Meldeanzeige
    Ein Symbol, womit ein gewählter Bereich oder eine gewählte Funktion angezeigt wird.
    Mittelwert-anzeigendes DMM
    Ein DMM, mit dem sinusförmige Signale richtig gemessen werden können. Zur Messung von nicht-sinusförmigen Signalen sind diese DMMs allerdings nicht gut geeignet, da je nach Art des Signals hohe Messfehler auftreten können.
    Stellenzahl (Anzahl der Digits)
    Gibt an mit wieviel Stellen ein DMM ein Messignal maximal darstellen kann. Ist somit auch ein Maß für die Auflösung des DMMs. Häufig wird auch der Begriff Anzeigeumfang verwendet.
    Shunt oder Stromshunt
    Ein niederohmiger Widerstand in einem DMM zur Messung der Stromstärke. Das DMM misst den Spannungsabfall über den Stromshunt und berechnet den Wert des Stromes unter Anwendung des Ohmschen Gesetzes.
    DMM, Digital-Multimeter
    Ein Instrument, das mit Hilfe einer Digital-Anzeige den Wert eines gemessenen Signals anzeigt. DMMs weisen eine höhere Robustheit und Überlastsicherheit auf als Analogmultimeter. Bessere Ablesbarkeit, höhere Auflösung und geringere Ungenauigkeit sind weitere Vorteile dieser Bauart.
    Nichtsinusförmige Signale
    Eine verzerrte Wellenform, wie z.B. ein angeschnittenes Sinussignal, eine Impulskette, Rechteck-, Dreieck- und Sägezahnsignale sowie Nadelimpulse.
    Auflösung
    Die Bezeichnung Auflösung sagt aus, in welcher kleinsten Einheit die Anzeige 'benachbarter' Messwerte erfolgen kann.
    Effektivwert
    Der äquivalente Gleichstromwert eines Wechselstrom-Signals.
    Sinussignal
    Eine reine Sinuswelle ohne Verzerrungen.
    DMM mit echter Effektivwert-Anzeige
    Ein DMM, das sowohl sinusförmige als auch nichtsinusförmige Signalformen richtig messen kann, also den Echteffektivwert (True RMS) misst.
    Dienstag, 29 August 2017 09:32

    Echteffektivwertmessung (True RMS)

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    Echteffektivwertmessung (True RMS)

    Sind Sie sicher, dass Ihre Messwerte stimmen?

    Richtig messen mit Echteffektiv-Messgeräten

    Es ist heutzutage gar nicht so einfach, elektrischen Strom in modernen Industriebetrieben, Büros oder Haushalten genau zu messen, wie es vielleicht den Anschein hat. Immer mehr Verbraucher, die keinen konstanten Strom ziehen haben Einzug gehalten, z.B. Motore mit regelbarer Drehzahl, Personal Computer, LED-Leuchten oder Geräte, die nur kurze Impulse ziehen und dadurch Blindleistung erzeugen. Dies kann dazu führen, dass Messgeräte, die nur mit Mittelwerten arbeiten, Werte anzeigen, die eher weniger genau sind.

    Mittelwert-Messgeräte

     Ein Wechselstromwert meint normalerweise den Effektivwert des Stroms. Dieser Wert entspricht einem Gleichstrom, der die gleiche Heizleistung aufweist wie der gemessene Wechselstrom. Zur Messung dieses Effektivwertes mit einem Multimeter besteht die gängigste Methode darin, den Wechselstrom gleichzurichten, den Mittelwert daraus zu bestimmen und das Ergebnis mit dem Faktor 1,1 zu multiplizieren. Dieser Faktor beschreibt das konstante Verhältnis zwischen Mittelwert und Effektivwert einer reinen Sinuswelle. Wenn aber die Signalform nicht vollständig sinusförmig verläuft, gilt dieser Zusammenhang nicht mehr. Deshalb liefern Mittelwert basierte Messgeräte oft fehlerhafte Ergebnisse, wenn damit Ströme in modernen Energiesystemen gemessen werden.

    Lineare und nicht-lineare Lasten

     Lineare Lasten - die nur aus Widerständen, Spulen und Kondensatoren bestehen - ziehen immer einen sinusförmigen Strom, so dass es hier keine Probleme bei der Messung gibt. Nicht-lineare Lasten aber, zum Beispiel Motorantriebe mit regelbarer Drehzahl und Stromversorgungen für Bürogeräte, ziehen Strom mit verzerrter Signalform. Messergebnisse, die mit einem Mittelwert-Multimeter gemessen werden, können bis zu 50% zu niedrig sein - und Sie wundern sich dann, warum Ihre 16-A-Sicherung ständig auslöst, wo doch der Strom laut Ihrem Messgerät nur 10 A beträgt.

    Echteffektivwert - Multimeter

     Ein modernes Echteffektivwert-Multimeter arbeitet mit einem elektronischen Messverfahren, dass Ihnen den tatsächlichen, effektiven Wert eines Wechselstroms anzeigt, und zwar unabhängig davon, ob die Signalform des Stroms vollkommen sinusförmig oder verzerrt ist.

    Bandbreite

     Eine wichtige Spezifikation ist die Bandbreite des Multimeters. Sie bezieht sich auf den Frequenzbereich des Stroms, in dem das Messgerät genaue Messungen durchführen kann. Zwar haben Energiesysteme i.d.R. 50Hz, aber oft setzt sich eine verzerrte Signalform aus der Grundschwingung von 50 Hz und mehreren anderen kleineren Sinuswellen zusammen, die ein Vielfaches der 50-Hz-Grundfrequenz sind. Ein PC-Strom enthält zum Beispiel 150-Hz-, 250-Hz und 350-Hz-Komponenten. Daher muss ein Echteffektivwert-Multimeter auch Signale mit höheren Frequenzen messen können. Hier reicht meist ein Multimeter mit einer Bandbreite von 1 kHz aus.

    Es genügt nicht, darauf zu achten, ein Multimeter zu verwenden, das eine genügend hohe Spannungs­spezifikation besitzt. Es ist ebenso wichtig, ein Multimeter mit entsprechender Überspannungs­kategorie und Verschmutzungsgrad zu verwenden, je nach dem, wo und in welcher Umgebung gemessen wird. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, ein Multimeter nicht zu verwenden, wenn es aufgrund der Überspannungskategorie bzw. Verschmutzungsgrad nicht für die Messaufgabe geeignet ist.

    Spannungsspitzen - Transienten

    Verteilungssysteme und Lasten werden immer komplexer und in der Folge nimmt auch die Wahrscheinlichkeit von transienten Überspannungen zu. Motoren, Kondensatoren und Leistungswandler wie Antriebe mit regelbarer Drehzahl können Spannungsspitzen erzeugen. Blitzeinschläge in Freileitungen sind selten, führen aber zu sehr gefährlichen hochenergetischen Überspannungen.

    Diese Transienten stellen bei Messungen an elektrischen Systemen "unsichtbare" und weitgehend unvermeidbare Risiken dar. Sie treten regelmäßig bei Niederspannungs-Stromkreisen auf und können Spitzenwerte bis zu mehreren tausend Volt erreichen. Die Sicherheit des Benutzers hängt in diesen Fällen von der Sicherheitsmarge ab, mit der das Multimeter gebaut wurde.

    Überspannungskategorien

    Über­span­nungs­kate­gorie In Kürze Beispiele
    CAT I Elektronik Geschützte Elektronik­vorrichtungen Geräte, die an Stromkreise angeschlossen werden, in denen Vorkehrungen getroffen wurden, um transiente Überspannungen auf einen niedrigen Pegel zu begrenzen.
    • Schaltungen, die an ein Netzgerät oder eine Batterie angeschlossen sind, z.b. Taschenlampen, Transistorradios oder Stereoanlagen.
    • Jede Hoch­span­nungs­quelle mit geringer Energie, die von einem Wider­stands­trans­for­ma­tor mit hoher Wicklungszahl abgeleitet wurde, z.B. der Hoch­spannungs­teil eines Kopierers
    CAT II Einphasige Lasten, die mit der Steckdose verbunden sind Hausgeräte, portable Werkzeuge und ähnliche Lasten
    • Steckdosen und lange Abzweig­leitungen
    • Steckdosen mehr als 10 Meter von CAT III Quelle entfernt
    • Steckdosen mehr als 20 Meter von CAT IV Quelle entfernt
    CAT III Drei-Phasen-Verteilung, einschließlich einphasiger kommerzieller Beleuchtung Geräte in Festinstallationen, z.B. Schaltgeräte und mehrphasige Motoren
    • Sammelschienen und Speisekabel in industriellen Werken.
    • Speisekabel und kurze Zuleitungen, Verteilungstafeln
    • Beleuchtungs­systeme in größeren Gebäuden
    • Steckdosen für große Lasten mit kurzen Leitungen zur Zuführung der Versor­gungs­energie
    CAT IV Drei Phasen am Elektrizi­tätswerk-Anschluß, alle Frei­leitungen. Bezieht sich auf den "Ursprung der Installation", d.h., wo die Niederspannungs-Verbindung mit dem Elektrizitätswerk hergestellt wird:
    • Elektrizitätsmesser, primäre Überstrom-Schutz­vor­rich­tungen
    • Im Freien und Zuführung der Versorgungskabel, Versorgungs­leitungen vom Anschluss­punkt zum Gebäude, Verbindung zwischen Messgerät und Schalttafel.
    • Freileitungen zu einzelnen Gebäuden, Erdkabel zu Wasserpumpen.

    IEC 1010 gilt für Niederspannungs-Messgeräte (<1000 V) und ist in Europa unter EC 61010 bekannt

    Verschmutzungsgrad

    Je nach Umgebungsbedingungen, in der das Multimeter eingesetzt wird, muss die Schaltung des Messgerätes eine bestimmte Verschmutzung aushalten können, ohne beeinträchtigt zu werden.

    Kleine Luftstrecken können durch feste Teile, Staub oder Wasser vollkommen überbrückt werden. Soweit Verschmutzung in der Mikro-Umgebung vorhanden sein kann, werden daher Mindest-luftstrecken festgelegt.

    Ver­schmut­zungs­grad Definition
    1 Es tritt keine oder nur trockene, nicht leitfähige Verschmutzung auf. Die Verschmutzung hat keinen Einfluss.
    2 Es tritt nur nicht leitfähige Verschmutzung auf. Gelegentlich muss jedoch mit vorübergehender Leitfähigkeit durch Betauung gerechnet werden.
    3 Es tritt leitfähige Verschmutzung auf oder trockene, nicht leitfähige Verschmutzung, die leitfähig wird, da Betauung zu erwarten ist.
    4 Es tritt eine dauernde Leitfähigkeit auf, hervorgerufen durch leitfähigen Staub, Regen oder Nässe.
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